27.06.2025
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MAIKE BRUHNS: KUNST IN DER KRISE – Hamburger Kunst im «Dritten Reich»
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Die Hamburger Kunsthistorikerin Dr. Maike Bruhns hat den Einfluss der Politik, besonders den Nationalsozialismus von 1933 bis zur Befreiung am 8. Mai 1945, zu ihrem Thema gemacht. Akribisch hat sie jahrelang dazu recherchiert in Hamburg, Europa, Lateinamerika wie in den USA. Dazu führte sie Gespräche und Besuche, eine umfangreiche Korrespondenz, spürte vermeintlich verschwundene Kunstwerke in Museen, Galerien und Privathäusern wieder auf. Es ist ein Standardwerk zur Kunststadt Hamburg vor 1933 und was dann «Hitlers Braune Horden» in nur wenigen Jahren in der Hansestadt wie überall in Deutschland mit ihrem Wahn zerstörten.
Die Autorin wurde 1940 in Wolfenbüttel geboren, studierte von 1960 bis 1964 Germanistik und Kunstgeschichte an den Universitäten München und Hamburg. Ihrem MA-Abschluss machte sie mit der Arbeit «Das Amerika-Bild deutscher Emigranten», promovierte 1986 mit einer Arbeit über die Hamburger Künstlerin jüdischer Abstammung Anita Rée. Ihre Forschungen umfassen die Themen: Hamburger Sezession, Kunst im Dritten Reich, Kunst im Exil und Kunst im Zweiten Weltkrieg, natürlich auch über die Kunst nach 1945. Außerdem veröffentlichte sie Arbeiten zur Kunsthistorikerin und Sammlerin Rosa Schapire und künstlerische Arbeiten in Bauten Fritz Schumachers. Zahlreich sind die Ausstellungen die Maike Bruhns kuratierte.
Parallel zu ihren Forschungen baute Maike Bruhns eine Kunstsammlung auf mit einem Schwerpunkt an Werken der 20er Jahre des letzten Jahrhunderts. Besonders sind Künstler mit Arbeiten vertreten, die verfolgt und diskriminiert wurden. Heute umfasst ihre Sammlung mehr als 3000 Arbeiten von 400 Künstlern. Ab Ende Juni 2025 wird die Kunst im Museum «Parabel – Zentrum für Kunst in Hamburg» in einer ehemaligen Kirche, der Nikodemuskirche in Hamburg-Ohlsdorf gezeigt.
In der Einführung heißt es: Nationalsozialismus in Hamburg war ein über Jahrzehnte in Hamburg gern umgangenes oder ausgelassenes Thema. Man behandelte die zwölf Jahre als einen historischen Unfall, als Unregelmäßigkeit, die der Vollständigkeit halber kurz Erwähnung fand, aber kaum je einer gründlichen Analyse unterzogen wurde. In Künstlerbiografien kam die Epoche allenfalls marginal in Halbsätzen und Kurzandeutungen vor. Das beseitigt endlich Maike Bruhns Buch «KUNST IN DER KRISE – Hamburger Kunst im Dritten Reich». Eine lesenswerte und reich bebilderte Kunstgeschichte über Hamburg.
khw
MAIKE BRUHNS: KUNST IN DER KRISE
Hamburger Kunst im Dritten Reich
Dölling und Galitz Verlag, Hamburg 2025
664 Seiten - 250 Abbildungen - 68,00 EUR
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