17.06.2025
RICHARD OVERY: HIROSHIMA – WIE DIE ATOMBOMBE MÖGLICH WURDE

Der Autor, Richard James Overy, am 23. Dezember 1947 in London geboren, ist Historiker, sein Spezialgebiet ist der Zweite Weltkrieg, hier insbesondere Hitlers Krieg gegen die Sowjetunion. Nach dem Studium am Gonville and Caius der University of Cambridge und am Queens’ College, war er ab 1992 Professor of Modern History am King’ College London. Heute unterrichtet er an der University of Exter. Seine große Geschichte zum Zweiten Weltkrieg wurde zum Bestseller der NEW YORK TIMES.

In seinem Buch HIROSHIMA geht Overy der Frage nach, warum die A-Bomben auf zwei bevölkerungsreiche japanische Städte abgeworfen wurden, das wohl aus US-Sicht für ein schnelles Ende des Zweiten Weltkrieg in Asien. Der «Little Boy» – der Codename – war die erste A-Bombe, die am 6. August 1945 von einem B-29-Bomber von Boeing der USAAF auf Hiroshima abgeworfen wurde. Die zweite A-Bombe, Codename «Fat Man» erfolgte drei Tage später am 9. August 1945. Die Atombombenexplosionen töteten insgesamt ca. 100.000 Menschen sofort, waren ausschließlich Zivilisten oder von der japanischen Armee verschleppte Zwangsarbeiter. Bis Ende 1945 starben an Folgeschäden weitere 130.000 Menschen. In den nächsten Jahren kamen etliche hinzu.

In fünf Kapiteln von «Krieg aus der Luft» bis «Nachwirkungen: Die Welt mit der Atombombe» ist das Buch unterteilt. Die US-amerikanischen Atombombenabwürfe sind bisher die einzigen Einsätze in einem Krieg, so bis heute ein beispielloses Ereignis, damit die einschneidendste Zäsur. Es ist die Hoffnung, dass es so bleibt. Den Befehl zum Einsatz der neuen Waffe gab der US-Präsident Harry S. Truman, der Nachfolger des am 12. April 1945 in Warm Springs, Georgia verstorben 32. US-Präsidenten Franklin D. Roosevelt. Truman hat bis zu seiner Amtsübernahme keine Kenntnis vom «Manhattan Project» unter dieser Bezeichnung die Entwicklung der Atombombe lief. Auf der Potsdamer Konferenz, die vom 17. Juli bis zum 2. August 1945 auf Schloss Cecilienhof tagte, erteilte Truman am 25. Juli den Befehl an General Carl A. Spaatz dem Oberbefehlshaber der U.S. Strategic Air Forces in the Pacific, den Einsatz ersten A-Bombe vorzubereiten. Anwesend an der Potsdamer Konferenz waren der britische Premierminister Clemens Attlee, für die Sowjetunion der Vorsitzende des Rates der Volkskommissare, Josef Stalin.

Flugblätter, die Monate vorher über 35 japanische Städte, auch an Hiroshima und Nagasaki, abgeworfen wurden, warnten die Bevölkerung vor den Luftangriffen, die Zivilisten wurden aufgefordert, die Städte zu verlassen. Bei den Abwürfen der A-Bomben gab es keine Hinweise für die Bevölkerung.

Overy vereint in seinem Buch die westlichen und japanischen Perspektiven, betrachtet nicht nur die militärischen, politischen und kulturellen Hintergründe in Folge des A-Bombenabwurfs. Erst am 8. August 1945 kündigte die Sowjetunion den japanisch-sowjetischen Neutralitätspakt von 1941, es folgte die Kriegserklärung und die sowjetische Invasion der Mandschurei, die bis zum 38. Breitengrad in Korea ausgeweitet wurde.

Nach dem Abwurf der zwei Atombomben waren die Wissenschaftler in Los Alamos verstört, als sie erkennen mussten, was sie in Realität bewirkten. Ein FBI-Bericht bezeichnet Oppenheimer als Nervenbündel. Anders als die Wissenschaftler zog Truman am 13. August in Erwägung, eine dritte Atombombe diesmal gegen Tokio einzusetzen. Gut das keine weitere Bombe vorhanden war.

Der Krieg zwischen den USA und Japan im Pazifik endete mit der bedingungslosen Kapitulation Japans am 2. September 1945 auf dem US-Schlachtschiff Missouri in der Bucht von Tokio.

Das Atomwaffenverbot von den Vereinten Nationen im Juli 2017 verabschiedet, von 122 Nationen angenommen, trat 2021 in Kraft. Weder Japan noch die Vereinigten Staaten zählen zu den Unterzeichnern. - Gerade heute lesenswert.
khw

RICHARD OVERY: HIROSHIMA
WIE DIE ATOMBOMBE MÖGLICH WURDE

rowohlt Berlin – Berlin 2025
240 Seiten - 24,00 EUR