Zu Beginn seiner Aufzeichnungen schreibt der Autor: »In Wahrheit reisen die wenigsten Reisenden gern. Sie nehmen die Mühen und Kosten des Reisens nicht aus Neugier oder zum Vergnügen auf sich oder weil sie schöne, unbekannte Dinge sehen wollen, sondern aus einem gewissen Dünkel. Die Leute reisen aus dem gleichen Grund, der sie Kunst sammeln lässt: weil es die bessere Gesellschaft tut. Es gehört dazu, an bestimmten Orten auf der weiten Welt gewesen zu sein, und war man einmal dort, ist man allen überlegen, die nicht dort waren. Außerdem liefert einem das Reisen Gesprächsstoff für zu Hause. So arg viele Themen gibt es nicht, als dass man sich die Gelegenheit, seinen Bestand zu vermehren, entgehen lassen könnte.
Um diesen Dünkel zu rechtfertigen, hat man eine ganze Reihe von Mythen entwickelt. Die Orte, die besucht zu haben gesellschaftlich als chic gesehen, werden mit einem schillernden Strahlenkranz umgeben, bis sie denen, die nicht dort waren, so märchenhaft vorkommen, als handelte es sich um Babylon oder Bagdad. Die Reisenden wiederum haben ein gesteigertes Interesse daran, diese Märchen zu pflegen und zu verbreiten.«
In der Tat, Aldous Huxley hat Reisende sehr gut beobachtet. Lesenwert.
khw
ALDOUS HUXLEY: Along the Road
Aufzeichnungen eines Reisenden
Aus dem Englischen und mit einem Nachwort versehen
von Willi Winkler
Rowohlt Berlin 2024
288 Seiten - gebunden - 25,00 EUR
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