05.04.2025
ALDOUS HUXLEY: Along the Road – Aufzeichnungen eines Reisenden

Der britische Schriftsteller und Philosoph Aldous Leonard Huxley, geboren am 26. Juli 1884 in Godalming, Surrey (England) starb am 22. November 1963 in Los Angeles. Hineingeboren in eine prominente Familie standen ihm die Wege offen. Von 1913 bis 1916 studierte er englische Literatur am Balliol College der Universität Oxford. Wegen seines schlechten Sehvermögens wurde er nicht als Soldat für den Ersten Weltkrieg einberufen. Nach Abschluss des Studiums mit Bestnote arbeitet er zunächst als Französischlehrer und in einer Chemiefabrik. Früh verdient er bereits sein Geld mit dem Schreiben, gelang damit in den 1920er Jahren zu einer gewissen Berühmtheit. Weltbekannt wandert Huxley in die Vereinigten Staaten aus und verbringt sein Leben nun in Kalifornien. Er wird siebenmal für den Nobelpreis für Literatur vorgeschlagen und lehnt 1959 das Angebot der britischen Regierung ab, in den Ritterstand erhoben zu werden.

Als Reiseschriftsteller führt Aldous Huxley den Leser durch das Europa der zwanziger Jahre, das ist eine Welt im Umbruch in einer neuen Form des Reisens. Es sind einzelne Geschichten von Amsterdam bis Rom. In Paris sucht er nach Kunstschätzen, begibt sich auf die Spuren von Brueghels und ist in Siena beim Pferderennen. Es sind 21 Reisegeschichten von Aldous Huxley.

Seine Aufzeichnungen »Along the Road. Notes and Essay of a Tourist« wurden erstmals 1925 bei Chatto & Windus in London veröffentlicht, nun als deutsche Erstausgabe bei Rowohlt Berlin.

Zu Beginn seiner Aufzeichnungen schreibt der Autor: »In Wahrheit reisen die wenigsten Reisenden gern. Sie nehmen die Mühen und Kosten des Reisens nicht aus Neugier oder zum Vergnügen auf sich oder weil sie schöne, unbekannte Dinge sehen wollen, sondern aus einem gewissen Dünkel. Die Leute reisen aus dem gleichen Grund, der sie Kunst sammeln lässt: weil es die bessere Gesellschaft tut. Es gehört dazu, an bestimmten Orten auf der weiten Welt gewesen zu sein, und war man einmal dort, ist man allen überlegen, die nicht dort waren. Außerdem liefert einem das Reisen Gesprächsstoff für zu Hause. So arg viele Themen gibt es nicht, als dass man sich die Gelegenheit, seinen Bestand zu vermehren, entgehen lassen könnte.

Um diesen Dünkel zu rechtfertigen, hat man eine ganze Reihe von Mythen entwickelt. Die Orte, die besucht zu haben gesellschaftlich als chic gesehen, werden mit einem schillernden Strahlenkranz umgeben, bis sie denen, die nicht dort waren, so märchenhaft vorkommen, als handelte es sich um Babylon oder Bagdad. Die Reisenden wiederum haben ein gesteigertes Interesse daran, diese Märchen zu pflegen und zu verbreiten.«

In der Tat, Aldous Huxley hat Reisende sehr gut beobachtet. Lesenwert.
khw


ALDOUS HUXLEY: Along the Road
Aufzeichnungen eines Reisenden
Aus dem Englischen und mit einem Nachwort versehen
von Willi Winkler

Rowohlt Berlin 2024
288 Seiten - gebunden - 25,00 EUR