08.04.2025
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Tobias Lambert: GESCHEITERTE UTOPIE? - Venezuela ein Jahrzehnt nach Hugo Chávez
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Der Autor Tobias Lambert lebt in Berlin. Der Schwerpunkt seiner Arbeit als Autor und Journalist liegt auf Lateinamerika. Seit 20 Jahren schreibt er über Venezuela und besucht das Land regelmäßig.
Nach dem Tod von Ex-Präsident Hugo Chávez und dem Einbruch der Erdölpreise geriet Venezuela in die schwerste Krise seiner Geschichte. Wie konnte es zu diesem wirtschaftlichen und sozialen Niedergang kommen? Das analysiert der Autor nicht nur ab dem Tod von Chávez, sondern von der Neuzeit, die beginnt mit der Förderung von Erdöl. Der boomhafte Aufstieg der Ölindustrie begann in den ersten drei Jahrzehnten des 20.Jahrhunderts.
Die ersten Präsidenten sind Diktatoren, sind Militärs, und benutzen das Öl zum Erhalt der Macht. Das ändert sich mit dem neuen Wahlgesetz 1945, nun können alle Bürger des Landes ab 18 Jahren, auch Frauen, das Parlament wie den Präsidenten wählen.
Während der zweiten Amtszeit Carlos Andrés Peréz (1989 - 1999) der Weisung des Internationalen Währungsfonds folgte, der damit einem neoliberalen Wirtschaftskurs einführte, kam es im Land zu Unruhen mit tausenden an Toten. Zwei Jahre später kam am 4. Februar 1992 der von Hugo Chávez geführte Putsch. Er scheiterte. In einer kurzen Ansprache übernahm er die Verantwortung für den Putsch und dessen Scheitern. Diese Ansprache machte aus einem unbekannten Soldaten ein bekanntes Gesicht. Chávez kam in Haft, wurde nach zwei Jahren freigelassen. Unmittelbar nach seiner Freilassung gibt Chávez bekannt, dass er sich um die Präsidentschaft bewerben will, reist nach Kuba, wo er von Fidel Castro wie ein Staatsgast mit allen protokollarischen Ehren empfangen wird. Dieser Besuch markiert den Beginn einer Freundschaft, welche Venezuela grundlegend verändert. Mit seinem Programm Movimiente Bolivariano Revolucionario 200 gelingt es ihm eine stabile Anhängerschaft aufzubauen.
Seine erste Präsidentenwahl am 6. Dezember 1998 gewinnt Chávez mit 56 Prozent der Stimmen. Im Dezember 1999 stimmen die Bürger Venezuelas der neuen Bolivarischen Verfassung zu.
Im Juni 2011 erklärte Chávez von Kuba aus er habe Krebs, deshalb die Operation. Vor der Präsidentenwahl teilt er am 7. Oktober 2012 mit, dass er krebsfrei sei, wird mit 55 Prozent der abgegebenen Stimmen gewählt. Am 8. Dezember 2012 muss er sich revidieren, der Krebs ist wieder da. Am 5. März 2013 teilte der Vizepräsident Nikolás Maduro mit, dass Hugo Chávez im Alter 58 Jahren an seinem Krebsleiden gestorben ist. An den Trauerfeierlichkeiten nahmen Staatschefs besonders lateinamerikanische Staaten teil.
Nachfolger als Staatspräsident wird der am 23. November 1962 in Caracas geborene Nicolás Maduro. Es wird ein schwieriges Amt. Die Rechte im Land proben immer wieder den Aufstand. Maduro gewinnt. Auch die Wirtschaftskrise und das Embargo der USA setzen dem Land zu. Ein Versuch einer Klärung was vom »Sozialismus des 21. Jahrhundert« bleibt. Lesenswert.
khw
Tobias Lambert: GESCHEITERTE UTOPIE?
Venezuela ein Jahrzehnt nach Hugo Chávez
Gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung
Deutschland für Kultur und Medien
Mandelbaum Verlag, Wien 2024
238 Seiten - 23,00 EUR
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