07.04.2025
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DANIEL ASCHHEIM: Kreisky, Israel und die Juden
Ein Politiker und Visionär im Fokus der Weltgeschichte
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Der Autor Daniel Aschheim, geboren 1988 in Jerusalem, ist israelischer Diplomat, arbeitet derzeit im israelischen Außenministerium. Er ist Absolvent der »European Studies« an der Hebrew University, war von 2020 bis 2023 stellvertretender Generalkonsul in den USA. In Diplomatie übte er sich bereits vor seiner akademischen Laufbahn als Concierge eines Luxushotels. Mit seiner Familie lebt er in Israel.
Bruno Kreisky, am 22. Januar 1911 in Wien geboren und am 29. Juli 1990 hier auch gestorben, war ein österreichischer Politiker der Sozialdemokratischen Partei Österreich (SPÖ). Von Juli 1959 bis April 1966 Außenminister, dann von April 1970 bis Mai 1983 Bundeskanzler der Republik Österreich.
Bereits als Schüler engagierte sich Kreisky für die SPÖ, wurde 1936 im Prozess wegen seiner Tätigkeit gegen den austrofaschistischen Ständestaat zu einem Jahr Haft verurteilt. Nach dem Anschluss Österreichs ans Deutsche Reich von Hitler umgesetzt, emigriert Kreisky nach Schweden und entging so seiner Verhaftung und Ermordung als Jude durch die Nazis. Nach der Befreiung Österreichs vom Faschismus blieb er zunächst als Diplomat in Schweden, kehrt 1953 nach Wien als Staatssekretär zurück. Von 1954/55 war Kreisky Mitglied der Delegation, die in der Sowjetunion das Ende der Besatzung und einen Staatsvertrag verhandelte. Im Jahr 1967 wurde er Vorsitzender der SPÖ. Während in Österreich Bruno Kreiskys aktive Neutralitätspolitik anerkannt war, war sein Bild in Israel, dass gerade wegen seiner jüdischen Herkunft bis heute als Feindbild gesehen wird. Das kommt wegen seiner sehr frühen Unterstützung der Palästinensischen Befreiungsfront (PLO) und seiner heftigen Kritik an der israelischen Politik. Noch immer ist Kreisky für die Mehrheit die 1970-Jahre als jüdischer Antisemit in Erinnerungen geblieben.
Im Mittelpunkt des Buches von Daniel Aschheim stehen Fragen zur Politik im Alpenstaat, den österreichisch-israelischen Beziehungen und seines aktiven Engagements in Angelegenheiten des Nahen Osten. Weitere Themen sind die österreichische »Opfer-Doktrin«, die Geiselnahme 1973 in Marchegg, die Kreisky-Peter-Wiesenthal-Affäre 1975 und die Kurt Waldheim-Affäre 1986. Auch um Kreiskys Verhältnis zu Israel und dem Zionismus, die Beziehungen zur arabischen Welt und den israelisch-arabischen Konflikt. Bereits vor etwa 50 Jahren formulierte er eine Zweistaatenlösung für Israel und Palästina als den Weg zum Frieden in Nahost. Die Auswirkungen, dass diese Lösung nicht umgesetzt wurde, sehen wir heute den Konflikten Israels an Gaza und dem Libanon.
Obwohl er seine Herkunft nie leugnete, und sie für politische Zwecke einsetzte, lehnte Kreisky als ein Gegner des Zionismus »nationale« Definitionen und Zugehörigkeit zum Judentum entschieden ab, betrachtete sich stets als Österreicher.
khw
DANIEL ASCHHEIM: Kreisky, Israel und die Juden
Mit einem Vorwort von Eric Frey
Ein Politiker und Visionär im Fokus der Weltgeschichte
ecoWing Verlag bei Benevento Publishing Salzburg - Wien, Salzburg 2025
2007 Seiten - 28,00 EUR
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