19.03.2025
Gerd Hankel: Fernes Unrecht – Fremdes Leid
Von der Durchsetzbarkeit internationalen Rechts

Der Autor Gerd Hankel, geboren 1957 in Büderich bei Wesel, ist Jurist, Völkerrechtler, Übersetzer und Sprachwissenschaftler. Seit 1988 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter der Hamburger Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur. Zwischen 1999 und Dezember 2001 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter im Team der »Wehrmachtsausstellung zu den Verbrechen der Wehrmacht mit dem Titel Dimensionen des Vernichtungskrieges 1941- 1945«. Seit 2002 untersucht er den Völkermord in Ruanda. Sein Buch über Leipziger Prozesse, die strafrechtliche Verfolgung deutscher Kriegsverbrechen im Ersten Weltkrieg ist das Standardwerk über diese Geschehnisse.

Mit seinem Buch »Fernes Unrecht – Fremdes Leid« hat Gerd Hankel ein humanistisches Plädoyer zum Völkerrecht geschrieben. Der Autor, ein Jurist, hat im Völkerrecht sein Thema gefunden. Für den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag ist er auch als Gutachter tätig. In seinem Buch beschreibt er, wie moralische Empörung über Taten diese in aller Welt zur internationalen Strafgerichtsbarkeit führte. So beschreibt er den Beginn des Internationalen Strafgerichtshof in den Niederlanden.

In der Einleitung schreibt Gerhard Hankel: »Eine jahrelange Tätigkeit in Ost- und Zentralafrika, namentlich in Ruanda, Burundi, und der Demokratischen Republik Kongo, und viele Besuche in anderen Regionen der Welt, in denen massive Gewalt seit Jahren zu Hause war und ist, hat mich immer wieder mit Situationen konfrontiert, in denen eine international hergestellte Gerechtigkeit als letzte Hoffnung erscheint. Lange war diese Hoffnung ein aus Verzweiflung geborenes Synonym für Resignation, heute ist sie Ausdruck einer Möglichkeit, die wirklich werden kann. Das ist eben der Unterschied: Wenn Verbrechen, systematisch und in großer Intensität begangen, nicht unter dem Schutzschild staatlicher Souveränität zum Verschwinden gebracht werden und sich auch nicht im internationalen Beziehungsgeflecht auflösen, sondern vor den Augen nationaler und internationaler Öffentlichkeiten verhandelt werden können. Dann ist das eine gänzlich andere Sachlage. Und diese Sachlage ist im Ergebnis das, was, kurz gesagt, als ein zivilisatorischer Fortschritt zu bezeichnen ist. Regeln, zum Wohle der Menschheit formuliert, kommen zur Anwendung, nicht grenzenlose Macht und Willkür.« Empfehlenswert.
khw


Gerd Hankel: Fernes Unrecht – Fremdes Leid
Von der Durchsetzbarkeit internationalen Rechts

Verlag Hamburger Edition, Hamburg 2024
348 Seiten - 35,00 EUR