19.03.2025
Matthias Steinbach: HINDENBURG AUF DEM KYFFHÄUSER
Oder wie entsorgt man deutsche Geschichte?

Der Autor Matthias Steinbach wurde 1966 in Jena/DDR geboren, legte sein Abitur 1986 an der Kinder- und Jugendsportschule »Werner John« in Jena ab. Die Schule benannt nach dem am 19. September 1907 in Plauen geborenem Werner John, mit 17 Jahren Mitglied der KPD, 1933 verhaftet, kam später ins KZ von Bad Sulza Gräfentonna und Buchwald, wurde 1939 unter Auflagen entlassen. Als wehrunwürdig eingestuft trotzdem 1942 der Strafdivision 999 zugeteilt. Seine Frau bekam nie offiziell den Tod ihres Mannes mitgeteilt.

Steinbach spielte Fußball für FC Carl Zeiss Jena und BSG Wismut Gera. Nach seinem NVA-Grundwehrdienst studierte er von 1988 bis 1993 an der Universität Jena Geschichte, Sport- und Erziehungswissenschaften, Philosophie und Kunstgeschichte. Es folgten Studienaufenthalte am Deutschen Institut in Rom, in Sevilla, Paris und Metz. Nach seinem Ersten und Zweiten Staatsexamen für das Lehramt an Gymnasien promovierte er 1998 mit einer Studie über den Historiker Alexander Cartellieri. Seine Habilitation erfolgte im Jahr 2005 zum Thema Pädagogik, Bildungsreform und soziale Frage als universitäre Herausforderung. Nach verschiedenen Stationen an einer Schule und der Universität in Jena ist Matthias Steinbach seit 2007 Professor für Geschichte und Geschichtsdidaktik an Technischen Hochschule Braunschweig.

In seinem Buch »HINDENBURG AUF DEM KYFFHÄUSER« beschreibt Matthias Steinbach den Mythos eines Denkmals, 1939 von den Nazis befördert und eingeweiht. Paul Ludwig Hans Anton von Beneckendorff und von Hindenburg war ein deutscher Generalfeldmarschall, von 1925 bis zu seinem Tod am 2. August 1934 der Reichspräsident. Nach seiner Wiederwahl 1932 lehnte er mehrmals Adolf Hitler als Regierungschef ab, ernannte ihn am 30. Januar 1933 zum Reichskanzler, was ihm ermöglichte mit der NSDAP eine Diktatur zu errichten. Am 1. Februar 1933 löste Hitler den Reichstag auf, unterzeichnete die Notverordnung mit der ab dem 4. Februar die Presse- und Meinungsfreiheit eingeschränkt, ab dem 28. Februar die Grundrechte aufgehoben wurden. Die fünf Meter hohe Hindenburg-Statue wurde 1947 auf Befehl der Sowjets gestürzt, allerdings nicht zerstört, sondern einfach vergraben. Im Jahr 2000 wird das NS-Hindenburg-Denkmal von Paul Breul, einem Dachdeckermeister aus dem Westdeutschen Remscheid, nun Besitzer des Kyffhäuserhotel in der ehemaligen DDR, ausgegraben. Es nicht erneut aufgestellt werden, das liegende Hindenburg-Denkmal soll als die Tourismusattraktion Gäste anlocken.

Mit seinem Buch über das Verschwinden und Wiederauftauchen des Hindenburg-Denkmals berichtet Matthias Steinbach über Geschichte der Deutschen. Der Leser lernt thematisiert am Hindenburg Denkmal des Kyffhäusers die ihrer Irrwege deutscher Geschichte kennen. Lesenswert.
khw


Matthias Steinach: HINDENBURG AUF DEM KYFFHÄUSER
oder wie entsorgt man deutsche Geschichte?

Mitteldeutscher Verlag, Halle (Saale) 2024
212 Seiten - 20,00 EUR