26.03.2025
Erinnern und verantworten – BERNHARD HEISIG zum 100. Geburtstag

Heinrich Köster ist der Herausgeber des Buchs zum 100. Geburtstag von Bernhard Heisig. Er schreibt in der Einleitung: »Seit über 30 Jahren begeistern meine Frau Marianne und mich die Gemälde und Grafiken von Bernhard Heisig. Für uns ist der Künstler einer der faszinierenden Maler des 20. Jahrhunderts, in das er auf mehrfache Weise eingebunden ist: als Soldat im Nationalsozialismus, der im Zweiten Weltkrieg in jugendlichem Alter grauenvolle Erfahrungen macht und schwere Verwundungen erleidet; als Heimatvertriebener, der Breslau gemeinsam mit seiner Mutter verlassen muss; als Maler und Grafiker in der DDR; als Professor und Rektor der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig (HGB); als Vizepräsident des Verbandes Bildender Künstler der DDR und nach der Wiedervereinigung als Künstler, der im Zentrum des deutsch-deutschen Bilderstreits steht und im November 1997 vom Kunstbeirat des Deutschen Bundestags den ehrenvollen Auftrag erhält, ein Kunstwerk für den umgebauten Reichstag zu schaffen.«

Der Band ist ein facettenreiches Werk des Herausgebers zum 100. Geburtstag von Bernhard Heisig, der am 31. März 1925 in Breslau geboren und am 10. Juni 2011 in Strodehne im Havelland gestorben ist. Im Band sind umfangreich seine Arbeiten, diese auf Leinwand und als Grafik abgebildet, eine Künstlerbiografie über Bernhard Heisig, der die deutsche Geschichte selbst erlebt hat. Als Vorbilder für seine Arbeiten nennt er die Kunst von Pablo Picasso, Lovis Corinth, Max Beckmann und Oskar Kokoschka. Heisig bekennt: »Es ist nie alles auf dem eigenen Mist gewachsen. Und in dieser Hinsicht bin ich bei Picasso ohnehin vor der rechten Schmiede. Von Steinlen und Toulouse-Lautrec, von den Spaniern über Manet bis zurück zu den Alten war ihm alles recht, und so hat er kräftigt gepumpt. Die großen alten Meister taten das auch, warum denn nicht?«

Beiträge für den Band lieferten zu Bernhard Heisig, Eduard Beaucamp, Eugen Biser, Gudrun Brühne, Johannes Heisig, Heinrich Köster, Luc Jochimsen, Norbert Lammert, Bernhard Maaz, Dietulf Sander, Hans-Werner Schmidt und Jörg Sperling.

Umfangreich, so schreibt Dietulf Sander in seinem Beitrag, ist das druckgrafische Werk von Bernhard Heisig. Vom Künstler entstehen bis 1990 mehr als 560 Druckgrafiken, nicht vollständig sind die Zustandsdrucke nachzuweisen. Obwohl Heisig als Maler mit der Farbe stets virtuos-impulsiv auf der Leinwand umgeht, wird die Farbe von ihm selten eingesetzt.

Das Buch führt in die Kunst von Bernhard Heisig ein, indem es an seinem 100. Geburtstag erinnert.
khw


Erinnern und verantworten
Bernhard Heisig zum 100. Geburtstag
herausgegeben von Heinrich Köster
Mit Abbildungen und Werken von Bernhard Heisig, Gudrun Brüne, Johannes Heisig, Lutz Friedel, Neo Rauch, Oskar Kokoschka, Sighard Gille, Trak Wendisch und Willi Sitte

E.A. Seemann Verlag, Leipzig 2025
328 Seiten - 42,00 EUR