19.03.2025
PETER HANDKE SCHNEE VON GESTERN, SCHNEE VON MORGEN

Der österreichische Schriftsteller und Übersetzer wurde am 6. Dezember 1942 in Griffen, Kärnten geboren, vielfach ausgezeichnet und ist wohl einer der bekanntesten deutschsprachigen Autoren. Der Nobelpreis für Literatur wurde ihm 2019 zuerkannt. Nach seiner Kritik an Sprach- und Bewusstseinsschablonen ist ein Thema bei Handke die Entfernung zwischen Objekt und Umwelt. Frühere Werke so die »Publikumsbeschimpfung« und »Die Angst des Tormanns beim Elfmeter« machten ihn in den 1960 Jahren innerhalb kurzer Zeit bekannt. Ab 1996 stellte er in den Jugoslawienkriegen 1996 auf die Seite Serbiens. Was besonders in der Bundesrepublik Deutschland bis in die Gegenwart zu Kontroversen führte.

Als Zeichen seines Protestes gegen die NATO-Luftangriffe auf Jugoslawien mit Beteiligung der Bundesrepublik Deutschland gab er das Preisgeld für den ihm 1973 verliehenen Georg-Büchner-Preis an die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung zurück. Am 18. März 2006 trat Handke bei der Beerdigung von Slobodan Milošević der im Gefängnis in Den Haag in den Niederlanden gestorben war, als Grabredner in Pozarevac, eine Stadt etwa 90 km von Belgrad entfernt auf. Am 2. Juni 2006 verzichtete Peter Handke auf den erstmals mit 50.000 Euro dotierten Heinrich-Heine-Preis, da es gegen die Preisverleihung Angriffe aus dem Stadtrat gegen ihn gab. Im selben Jahr gab es die Initiative »Berliner Heinrich-Heine-Preis« von Schauspielern des Berliner Ensembles für ein Preisgeld in gleicher Höhe zu sammeln. Mitglieder waren Käthe Reichel, Rolf Becker, Dietrich Kittner, Arno Klöne, Monika u. Otto Köhler, Eckart Spoo, Ingrid u. Gerhard Zwerenz Claus Peymann. Handke lehnte im Juni dankend ab, bat um eine Spende für serbische Dörfer im Kosovo.

Peter Handkes »Schnee von gestern, Schnee von morgen« ist eine neue Miniatur, mit der er sich zurückmeldet. Im Klappentext heißt es: „... ist ein Stück für die Bühne, ein Drama ohne Rednerwechsel, ein Lied ohne Kehrvers. Als ob Peter Handkes Figur sprechend und singend versucht, sich in die Stille einzuhören, also zugleich wegzuhören. Der Sprecher fällt sich selbst ins Wort, setzt neu an, und er sammelt nicht nur auf, was ihm im Gehen begegnet, sondern folgt den »Nach Bildern bei geschlossenen Augen«.“

Hat der Nobelpreisträger Peter Handke Zeilen gegen die derzeitige politische Hysterie – etwa Ukraine – geschrieben? Es sind seine Gedanken zum Weltgeschehen, mit denen er sich wie in Jugoslawien wieder einmischt, keine Resignation vor dem heute.

Peter Handke jetzt als Ich-Erzähler in »Schnee von gestern, Schnee von Morgen« zeigt ihn mit offenen Augen und als Virtuosen der Sprache, der in Bildern alles auslotet. Nicht von ungefähr steht auf der Rückseite: »Und nur nichts dramatisieren hier und jetzt, das Drama, es ist da, es läuft längst ab, Schritt für Schritt, von vornherein.«
khw


PETER HANDKE SCHNEE VON GESTERN, SCHNEE VON MORGEN

Suhrkamp Verlag AG, Berlin 2025
74 Seiten – Klappbroschur - 20,00 EUR