09.09.2023
Friedrich Ani: LETZTE EHRE – ROMAN

Der Schriftsteller Friedrich Ani wurde am 7. Januar 1959 in Kochel am See geboren, der Vater ein syrischer Arzt, die Mutter kommt aus Schlesien. Seine ersten Arbeiten entstanden kurz nach seinem Abitur. Nach seinem Zivildienst in einem Heim für schwer erziehbare Jungen war Ani von 1981 bis 1989 Polizeireporter und Hörfunkautor. Stipendiat wurde er 1992 in der Drehbuchwerkstatt an der Hochschule für Fernsehen und Film in München. Den ersten Roman veröffentlichte er 1996. Bekannt wurde Ani durch seine Kriminalromane um Tabor Süden, der für ein Kriminaldezernat nach vermisst gemeldeten Personen sucht, später in eine Detektei wechselt. Auch schreibt Ani Jugendbücher, Lyrikbändchen und Drehbücher für Kriminalserien von ARD und ZDF. Von 2012 bis 2022 war er Mitglied des PEN-Zentrums Deutschland, gehörte im Juni 2022 zu den Mitgründern des PEN Berlin, auch ist er seit 2014 Mitglied der Bayerischen Akademie der schönen Künste in München. Friedrich Ani ist verheiratet mit der Fernsehjournalistin und Drehbuchautorin Ina Jung und lebt in München.

In seinem Buch „Letzte Ehre“ geht es um Verschwinden, Kindesmissbrauch und Vergewaltigung, sein ehrlichster und persönlichster Roman. Der Figur der Oberkommissarin Fariza Nasri hat er einige Details seiner Biografie mitgegeben. Im Klappentext heißt es: «Die siebzehnjährige Finja Madsen ist nach einer Party nicht nach Haus gekommen. Es gibt keine Zeugen, keine äußeren Anhaltspunkte dafür, was mit ihr passiert sein könnte. Die Ermittlungen stecken fest. Die Oberkommissarin Fariza Nasri vernimmt Personen aus dem Umfeld der Vermissten, darunter auch den Freund der Mutter, Stephan Barig. In dessen Haus hat die Party stattgefunden, während er das Wochenende mit zwei Bekannten auf dem Land verbrachte. Barig gibt gewissenhaft Auskunft. Nasri hört zu, stellt Fragen – und ist sich mit einem Mal sicher, dass der Mann lügt.»

In diesem Roman sind Mädchen, Geliebte, Prostituierte und Ehefrauen die Opfer. Ani erzählt von den Themen heute – das ist die Gewalt. Anis „Letzte Ehre“ ist keine Milieustudie. Die Kinderzimmer wie Ferienpensionen sind heute häufig die Orte, wo die abscheulichen Gewalttaten, stattfinden. Verbreitung finden die Taten in den Zeitungen am Morgen – keine Leitblätter der Nation. Anis Romane sind frei von voyeuristischen Schreckensmeldungen, die präsentiert täglich das Blatt mit den 4 Buchstaben, dessen Auflage inzwischen von einmal 5 Millionen Exemplaren täglich auf knapp eine Million gesunken ist. Empfehlenswert.
khw


Friedrich Ani: LETZTE EHRE – ROMAN

Suhrkamp Verlag, Berlin 2021
270 Seiten – 22,00 EUR
Paperback – 12,00 EUR