27.08.2023
Autorenkollektiv: Toni Keppeler, Laura Nadolski u. Cecibel Romero: – Kaffee
Eine Geschichte von Genuss und Gewalt

Ein Mitteleuropäer trinkt im Mittel zwei bis drei Tassen Kaffee am Tag, die Nordeuropäer noch eine mehr. Dabei denkt kam einer an die Arbeit der Kaffeebauer und ihre Ausbeutung durch den Handel. Den Profit stecken die ein, die groß mit der Ware Kaffee Handeln oder an der Börse spekulieren.

Die Autoren erzählen vom Anbau in Afrika und vor allem in Mittel- und Südamerika. Übrigens Kaffee wird auch in Vietnam angebaut. Das hier die Kaffeebohne geerntet wird hat die Ursache in der DDR, einen Staat, den es nicht mehr gibt, er wurde 1990 von der wirtschaftlichen stärkeren Bundesrepublik übernommen. Die vorhandene Industrie mit Hilfe der Treuhand nach der Ermordung von Detlef Rohwedder am 1. April 1991 unter der Führung von Birgit Breul, eine geb. Münchmeyer und CDU-Politikerin als Präsidentin der Treuhandanstalt fortgesetzt. Frau Breul wurde später auch die Generalkommissarin der Expo 2000 in Hannover. Mit Mitteln der „Sozialen Marktwirtschaft“ das Leben der Industrie der DDR ausgehaucht.

Zu den Aktivitäten der DDR beim Kaffee kam es, das Land hatte wenig Devisen um den Kaffee, der auf Doller-Basis gehandelt wird, kaufen zu können. In jenen Tagen verstand sich das „sozialistische Lager unter der Führung der Sowjetunion“ auch als Wirtschaftsgemeinschaft. Die DDR nahm das Projekt Kaffee für das sozialistische Lager in die Hand und legte den Grund in dem wiedervereinigten Vietnam nach dem der Vietcong die US-Amerikaner im geteilten Land im Süden besiegt hatten. Wo einmal in der französischen Kolonie Indochine Naturkautschuk für Michelin Autoreifen im Dschungel gesammelt wurde, stehen heute Kaffeesträucher, von denen die Bohnen geerntet werden.

Die Kaffeeanbaugebiete laufen wie eine Bauchbinde in Höhe von Mexiko bis Brasilien einmal um die Erde herum, wo sich in Afrika bis Asien die Anbaugebiete des Kaffees befinden. Das Autorenkollektiv berichtet vom Kolonialismus und Neokolonialismus, der Kaffeeweltmacht Brasilien, über die Kaffeeoligarchie, über löslichen Kaffee und über die große Krise des Kaffee. Der umfangreiche Text wird mit farbigen Fotos illustriert. Kurzgesagt das Buch ist ein Kompendium über Kaffee. Der Leser findet auf all seine Frage in dem Band eine Antwort. Empfehlenswert.
khw


Vom Autorenkollektiv:
Toni Keppeler, Laura Nadolski u. Cecibel Romero
Kaffee – Eine Geschichte von Genuss und Gewalt

Rotpunkt Verlag, Zürich 2023
270 Seiten – Fotos Toni Keppler – 29,00 EUR