24.08.2021
Jeff Montrose: IN DER WÜSTE DES WAHNSINNS
WAS ICH IM IRAKKRIEG ERLEBT UND ENDLICH BEGRIEFFEN HABE

Der Autor Jeff Montrose, geboren 1972, ging als Siebzehnjähriger zur US-Armee, wurde im Irakkrieg 2004 Zugführer, später dann als stellvertretener Kompaniechef eingesetzt. Aus Gewissensgründen verlies er die US Armee und lebt seitdem in der Bundesrepublik Deutschland, zuerst als Englischlehrer. Seit 2010 ist Jeff Montrose Lehrbeauftragter für US-Außen- und Sicherheitspolitik an der Katholischen Universität Eichstätt und seit 2016 ist er Gastdozent für US- Außenpolitik auch an der Universität Hamburg.

Als Antwort auf die Anschläge des 11. September 2001 rief US-Präsident George W. Buch den Krieg »War on Terror« aus mit dessen Folgen Jeff Montrose als US-Soldat mit dem Irakkrieg konfrontiert wird.

Der Autor schreibt: »Es ist eine merkwürdige Sache, in einem Krieg zu kämpfen. Und merkwürdig sind die Gründe, warum der eine überlebt und der andere nicht. Befremdlich auch, dass die Erfahrung nie wirklich gegenwärtig ist, sie sich doch weigert, einfach aus der Erinnerung zu verschwinden. In den Tiefen einer solchen Erfahrung verbirgt sich eine schaurige Kraft, die über die Erfahrung selbst hinausgeht und jene gnadenlos verfolgt, die mit der Erfahrung leben müssen. Wie ein gesichtsloses Gespenst, das im Schatten der eigenen Gedanken lauert, lässt diese Kraft selbst die stärkste Seele von innen verfaulen.

Zwölf Jahre nach seinem Kriegserlebnis reflektierte Erich Maria Remarque im Gespräch mit dem Journalisten Axel Eggebrecht über die Veteranen seiner Generation. Von einem solchen Erlebnis bleibe »ein undeutlicher Alpdruck, ein Zustand der Unruhe, der Skepsis, der Härte oder schwankenden Ziellosigkeit«. Und Axel Eggebrecht, der in den Schützengräben an der Westfront gekämpft und schwere Verwundungen davongetragen hatte, bestätigte, dass die Erinnerungen an diese Zeit für ihn selten sichtbar sei. Umso tiefer sei der indirekte Effekt.«

Im besetzten Irak herrscht zwischen den Fronten ein Krieg auf den die US-Soldaten nicht vorbereitet waren. Es ist ein Kampf gegen einen unsichtbaren Feind dazu die planlosen Militäroperationen bringen Jeff Montrose zum Zweifeln ob sein tun und mitmachen richtig ist. Damit stellt sich auch die Frage nach der Sinnhaftigkeit des Irak-Einsatzes. Er sagt nein zu seiner Militärkarriere und quittiert den Dienst aus Gewissensgründen und beginnt ein neues Leben in der Bundesrepublik Deutschland. Lesenswert.
khw


JEFF MONTROSE: IN DER WÜSTE DES WAHNSINNS
WAS ICH IM IRAKKRIEG ERLEBT UND BEGRIFFEEN HABE

Econ Verlag im Verlag der Ullstein Buchverlage, Berlin 2021
277 Seiten - 21,99 EUR