27.05.2021
Wolfgang Krieger (Hg.) in Verbindung mit Andreas Hilger und Holger M. Meding:
Die Auslandaufklärung des BND – Operationen, Analysen und Netzwerke

Es ist der 13. Band die eine unabhängige Historikerkommission zur Erforschung der Geschichte des Bundesnachrichtendienstes von 1945 - 1968 vorlegt. In der Einleitung schreibt Wolfgang Krieger: »Die globale Auslandsaufklärung ist das Kerngeschäft des Bundesnachrichtendienstes (BND). Dabei geht es um die Beschaffung geheim gehaltener Informationen, die für die Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland und die internationale Handlungsfähigkeit ihrer Regierungen von besonderer Bedeutung sind. Welche Informationen sind das? Vom wem und warum werden sie geheim gehalten? Wie werden sie beschafft und analysiert? Und an wen werden die gewonnen Analysen adressiert?«

Im Vorwort heißt es weiter: »Mitte der 1950er Jahre kam zusätzlich die Befürchtung auf, die Sowjetunion könnte die Auflösung der europäischen Kolonialreiche dazu benutzen, ihre Ideologie in die Länder der sogenannten Dritten Welt zu exportieren. Einer derartigen kommunistischen Unterwanderung, so glaubte man im Westen, könnten alle jenen Staaten zum Opfer fallen, die sich nicht ausdrücklich zum Westen bekannten. Die kommunistischen Parteien, Gewerkschaften und Studentenorganisationen, die früheren Kolonien und anderen Entwicklungsländer bald überall mehr oder weniger offen zutage traten, wurden im Westen als erste Anzeichen für eine solche Entwicklung gewertet. Handels- und Freundschaftsverträge mit Moskau sowie Delegationsbesuche und Militärhilfe aus kommunistischen Staaten waren weitere Signale für ein mögliches Abdriften einzelner Staaten in das sozialistische Lager.« Es bleibt aber bei den Befürchtungen.

Auch ein Hinweis findet sich in dem Band – die Quelle der US-Watergate-Affäre von 1972 bis 1974 der den Journalisten der Washington Post Bob Woodward und Carl Bernstein lieferte, lange bekannt nur unter dem Pseudonym Deep Throat, war keine geringer als der Stellvertretende FBI-Direktor Mark Feldt. Mit seinen Enthüllungen verfolgte er bestimmte persönliche Ziele, er wollte den Geheimdienst eine Mischung aus Kriminalpolizei und Inlandsgeheimdienst – aus der Schusslinie bringen.

Es kam zur Verfassungskrise, in dieser dramatischen Entwicklung am 9. August 1974 war es der Rücktritt vom Präsidenten der Vereinigten Staaten - Richard Nixon.

Diese Meldungen gibt es vom BND nicht, obwohl er von Altlasten aus der Nazizeit jahrelang durchsetzt war. Interessant die Hinweise in dem Band, dass sich SPD Zeitungen von Nachrichtendiensten hat bezahlen lassen.

Empfehlenswert für alle Bundesbürger, die mehr über den BND und der Interna wissen wollen, sollten diesen 1,5 kg schweren Band lesen.
khw


Wolfgang Krieger (Hg.) in Verbindung mit Andreas Hilger
und Holger M. Meding:
Die Auslandsaufklärung des BND
Operationen, Analysen, Netzwerke

Ch. Links Verlag im Aufbau Verlag – Berlin 2021
968 Seiten – 80,00 Euro