01.06.2020
Hamburger Korrespondenz im Juli 2020


Am 2. Juni titelte Hamburgs Morgenzeitung das »Hamburger Abendblatt«, einst ein Flagschiff von Axel Cäsar Springer dessen Erben den Niedergang der Tagespresse voraussahen, alle Zeitungen wie Yellowblätter an die »Funke-Mediengruppe« noch mit Gewinn verkauften, ist noch immer eine der Stimmen in Hamburg. Der Generalanzeigertyp titelte am 2. Juni: »Exakt 100 Tage nach der Bürgerschaftswahl vom 23. Februar stellten die SPD und Grüne ihren Koalitionsvertrag vor. Trotz großer Verluste blieb die ehemalige Arbeiterpartei von August Bebel weiter mit 39 % der Stimmen die stärkste politische Kraft in der Hansestadt. Die Grünen, die ihren Stimmenanteil fast verdoppelten - Frage wer hat die grün gestrickte FDP nur gewählt? - wollte bei dieser Wahl Frau Fegebank - Mutter von Zwillingen - auf den Platz des 1. Bürgermeister sehen. Dieser Wunsch blieb Wunschdenken. Der Hamburger Senat mit dem 1. Bürgermeister – weiter Dr. Tschentscher und der Grünen Zweite Bürgermeisterin Frau Fegebank in der Spitze alles beim Alten. Die Regierung wird vollständig durch 10 Senatoren: 6 sind Mitglieder der SPD, 3 haben ein Grünes Parteibuch und der Wirtschaftssenator ist weder rot noch grün - parteilos. Novum in Hamburgs Regierungsregie: die ehemalige Vorsitzende der Grünen - Anna Gallina - wurde die Senatorin für Justiz und angehängtem Verbraucherschutz die erste Justizsenatorin ohne Jurastudium. Anjes Tjarks – vom Fraktionsführer der Grünen zum Verkehrssenator aufgestiegen - will die Hamburger City vom Auto befreien. Kein Wunschdenken ersetzt auf die öffentlichen Verkehrsmittel und das Fahrrad.

Der Elbestadt droht ein gewaltiger Verlust von Einnahmen. Auch wenn die Elbe für 800 Millionen Euro derzeit vertieft wird, kann die HHLA mit drastisch weniger Umschlag an Containern in diesem Jahr rechnen. Auch eines der weltgrößten Containerschiffe die »ALGECIRAS« mit Heimathafen Panama der südkoreanischen Reederei Hyundai Mercant Marine, von dem noch 11 weitere baugleiche Schiffe in Auftrag sind, auf seiner Jungfernreise nach Hamburg noch keine 23.964 TEU Container geladen waren. Soviel kann das 400 Meter lange Schiff bei seinen Ausmaßen transportieren.

Arbeitsplatzabbau droht auch vom Airbus Konzern in Hamburger-Finkenwerder. Heute, am 29. Juni wurde bekannt, dass Airbus die Produktion in den nächsten zwei Jahren um 40 Prozent drosseln will. Das ist die Antwort von Airbus-Chef Guillaume Faury des deutsch/französischen Konzerns als Reaktion auf die weltweite Krise in der Luftfahrt. Wörtlich sagte der Airbus-Mann: »Wir können uns von der Entwicklung bei den Airlines nicht abkoppeln«. Betroffen davon ist auch der Standort Hamburg-Finkenwerder. Bei dem Abbau geht es in der Zivilflugsparte mit 90.000 Arbeitnehmern um 15.000 Arbeitsplätze. Bereits produzierte Maschinen werden vom Besteller nicht abgenommen. Von der meistverkauften Baureihe A320 sollen nur noch 40 Maschinen im Monat gefertigt werden. Es werde bis 2021 dauern, bevor Produktion und Auslieferung wieder im Einklang stehen, so abschließend Airbus-Chef Faury. In der Airbus-Zentrale in Toulouse arbeiten fast 50.000 Menschen.

Unter der Pandemie hat Hamburg auch als attraktives Touristenziel gelitten. Geschlossen noch immer der sonntägliche Hamburger Fischmarkt, ebenso die Elbphilharmonie und Musikhalle, Staatsoper, Bühnen der Stadt vom Schauspielhaus bis zum Thalia-Theater. Es wird noch dauern, bis das kulturelle Leben in Hamburg wieder beginnt, Museen der Stadt, auch Galerien wieder für Besucher geöffnet sind. Vorerst eine fast absolute Ruhe an der Kulturfront der Hansestadt.
khw

Containerschiff »ALGECIRAS« beim Einlaufen


Airbus in Hamburg-Finkenwerder


Alternative: Spazieren gehen am Elbuferweg