12.05.2019
Galerie Herold: Heinrich Steinhagen und die Hamburgische Sezession von 1919 – 1933

Im Vorwort des Bandes von Friedrich Weimar «Die Hamburgische Sezession 1919 - 1933» schreibt Maike Bruhns: «Die Besonderheit der Künstlergruppe Hamburgische Sezession ist nicht in drei Sätzen zu benennen. In den 20er und frühen 30er Jahren - über 13 Jahre hin - verwirklichte sie in Hamburg ein Klima kultureller Weltoffenheit und Fortschrittlichkeit. Was die 52 Mitglieder von den anderen Künstlervereinigungen in der Hansestadt unterscheidet, ist ihre konsequente Orientierung an der Avantgande, ihre Experimentierfreudigkeit zugunsten eigenständiger Kunstaussagen, sowie Kollegialität, Offenheit untereinander und gegenüber begabten Nachwuchskünstlern. Die Künstler der Sezession waren in besonderem Maße mobil, sie unternahmen gemeinsam Studien- und Arbeitsreisen, hielten sich nicht selten über Monate oder gar Jahre im Ausland auf. Zu ihren jährlichen Ausstellungen luden sie immer wieder bekannte auswärtige Vertreter der neuesten Kunst ein, ein „learning by doing“, das sich in der künstlerischen Produktion der Folgejahre niederschlug.

Auf kulturpolitischem Sektor reichten die Aktivitäten der Sezessionisten über die landläufige Interessenvertretung von Künstlergruppen weit hinaus. So initiierten sie mit Hilfe der „Senatskommission für Kunstpflege“ in Form von Staatsaufträgen ein Förderprogramm für Kunst in und an öffentlichen Bauten; entwickelten in der Weltwirtschaftskrise Hilfsmaßnahmen für bedürftige Mitglieder, realisierten gemeinsam mit anderen Gruppen und dem Senat ein Ausstellungshaus an der Neuen Rabenstraße, erreichten die Einrichtung verschiedener Künstler- und Atelierhäuser. Mit Gleichgesinnten aus Literatur, Journalismus, Architektur, Musik, Tanz, Theater, Fotografie und angewandter Kunst baute die Gruppe ein Netzwerk kultureller Verbindungen in der Hansestadt auf. Mit den legendären jährlichen Künstlerfesten erreichte die Sezession das hamburgische Publikum, das sich zunehmend für Kunst zu begeistern begann.»

Bereits ab 1929 verstärkten sich die Nationalsozialistischen Ströme in Deutschland, auch in Hamburg. Die Künstler der der Sezession reagierten auf diese Politik. Die Weimarer Republik endete mit der Ausrufung von Adolf Hitler am 30. Januar 1933 durch den Reichskanzler Paul von Hindenburg zum Reichskanzler. Damit kam die braune Diktatur bis zum 8. Mai 1945 über Deutschland.

Am 16. Mai 1933 beschließt die Künstlervereinigung «Hamburgische Sezession» einstimmig die Selbstauflösung, so bleibt den jüdischen Mitgliedern der demütigende Ausschluss erspart.

In der Ausstellung werden Werke von Fritz Flinte, Hartmann, Friedrich Ahlers-Hestermann, Willy Davidson, Alma de Banco, Maximilian Jahns, Jean Paul Kayser, Emil Maetzel, Dorothea Maetzel-Johannsen, Anita Rée, Karl Opfermann, Emil Leonhard Smidt, Ivo Hauptmann, Karl Kluth, Arnold Fiedler, Willem Grimm, Gretchen Wohlwill, Heinrich Steinhagen, Alexandra Provòrina-Hestermann gezeigt.

Zur Ausstellung erscheint eine überarbeitete Publikation «Die Hamburgische Sezession» - Verlag Atelier im Bauernhaus – Fischerhude 2019.
khw



Galerie Herold - Colonnaden - 520354 Hamburg

Bis zum 28. Juni 2019

Dienstag bis Freitag von 11 - 18 Uhr








Friederike Weimar «Die Hamburgische Sezession 1919 - 1933»