31.07.2018
Museum der bildenden Künste Leipzig - Arno Rink: ICH MALE!

Zur «Arno Rink: ICH MALE!» Ausstellung im Museum der bildenden Künste in Leipzig ist der begleitende Ausstellungskatalog erschienen. Im Vorwort schreibt Alfred Weidinger, seit 1. August 2017 Direktor des Museums: «Arno Rink lernte ich kennen, als die Ratsversammlung der Stadt Leipzig mich im Sommer 2017 einstimmig zum Direktor des Museums für bildende Künste ernannte. Ich hatte über ihn gelesen und kannte einige seiner Bilder, aber persönlich getroffen hatte ich ihn nie. Da die Ernennung für mich auch bedeutete, Wien zu verlassen und in eine mir bislang fremde Stadt zu ziehen, hatte ich das große Bedürfnis, die Neuigkeit mit jemandem in eben dieser Stadt zu teilen. Einiges sprach für die mir bereits bekannten Künstler und Galeristen, noch viel mehr aber dafür, den Neuanfang tatsächlich auf unbekanntem Terrain zu machen. So entschied ich mich für Arno Rink. Seine Telefonnummer war schnell herausgefunden. „Ich bin der Neue“, stellte ich mich vor, „ich weiß, schon davon gehört.“, antwortet er. Wir vereinbarten ein Treffen.

Wenige Wochen später saßen wir gemeinsam auf der Terrasse vor seinem Atelier in der Pistoriusstraße. Arno Rink war zu diesem Zeitpunkt bereits unheilbar krank. Doch obwohl ihm bewusst war, dass seine Zeit knapp bemessen war, begann er mit mir eine Ausstellung zu planen. Woche für Woche trafen wir uns am Donnerstag und sprachen über sein Leben. Er erzählte von seiner Kindheit und seinen Eltern; über Erlebnisse während des Heranwachsens zu einem jungen Mann, der beschloss Künstler zu werden; von den Zweifeln während seiner Zeit in Dresden und dem so wichtigen Entschluss, 1963 nach Leipzig zu gehen. Dort fand er den Nährboden für sein weiteres künstlerisches Schaffen.»

In dem Katalog schreibt Paul Kaiser über «Arno Rink und die Leipziger Schule», Peter Guth über «Genese der Zerrissenheit». Henry Schuman führte mit Arno Rink ein «Ateliergespräch».


Arno Rink - Bauerkrieg - 1976

Unsere Freundschaft begann 1978 anlässlich der Leipziger Dokfilmwoche, an der ich mit einem Dokfilm über Neonazis in Hamburg teilnahm. Seit Jahren interessierte ich mich für Malerei, besonders für den Realismus. Wenn ich mich erinnere, rief ich Arno Rink einfach an und es kam zu einm Treffen bei ihm in der Pistorisstraße 17. Ein Jahr später - unsere 2. Begegnung - schenkte mir Arno die Radierung «Bauernkrieg» aus dem Jahr 1976. Das Ende der DDR überlebte unsere Freundschaft, auch wenn wir uns nicht mehr so häufig sahen.

Anlass seiner Werkschau in der Kunsthalle Rostock war der 75. Geburtstag von Arno Rink 2015. Für die Politik und Kunstzeitschrift Ossietzky schreibe ich in Heft 19/2015: «Arno Rinks zeichnerische Begabung wurde bereits in der Schule erkannt, später durch den Besuch der Arbeiter- und Bauern-Fakultät in Dresden gefördert.» Weiter heißt es: «Von 1967 bis 1969 arbeitet Rink freischaffend in Leipzig, dann folgt seine Mitarbeit an der HGB. Hier übernimmt er von 1978 bis 2005 als Leiter die Fachklasse für Malerei und Grafik – prägende Jahre für seine Studenten. 1979 wird Rink zum Professor ernannt, von 1987 bis 1994 bekleidet er das Amt des Rektors, bis 1997 ist er Prorektor der HGB. Nach seiner Emeritierung leitet er die Meisterklasse bis 2007 weiter.»

Bis zu seinem Tod am 5. September 2017 hatte ich Kontakt zu Arno Rink. Was bleibt sind seine Malerei und die Erinnerungen an unsere Begegnungen.
khw


Arno Rink - Ich male!
Bis zum 16. September 2018 – Museum für bildende Künste Leipzig

Der Katalog zur Ausstellung ist im Museum und Buchhandel erhältlich
230 Seiten - farbige Abbildungen - 24,90 EUR