01.03.2024
Hamburger Korrespondenz im März 2024


Am 25. Februar 2024 trat der US-Filmemacher Ben Russel bei einer Veranstaltung der Berlinale auf die Bühne mit dem vom ehemaligen Präsidenten des Autonomiegebiets der Palästinenser Jassir Arafat das von ihm weltweit bekannten Palästinenser Tuch auf. Der US-Bürger sprach vom Genozid wegen des israelischen Vorgehens derzeit im Gaza. Dabei wurde applaudiert. Anwesend auch die Kultur-Staatsministerin Claudia Roth, die einmal Managerin der Politrockband „Ton Steine Scherben“ war. Politisch startete Roth bei den Jungdemokraten, dann ging sie zu den Grünen, heute Bündnis 90 / Die Grünen. Auch der Hauptstadt-Bürgermeister der BRD Kai Wegner, der als Versicherungskaufmann begannt war später Unternehmensberater. Sofort distanzierte sich die Berlinale als Veranstalter vom Auftritt Russel, belegte es mit dem Attribut «Antisemitismus».

Wie war es nach der Befreiung Deutschland vom Faschismus durch die Sowjetunion, den Vereinigten Staaten von Nordamerika, Großbritannien und Frankreich? Wurde da im Lande mit den Nazis aufgeräumt? Wurde alles unter dem Deckel gehalten bei dem Neubeginn in der 3 Westzonen? Konnten hier nicht NS-Richter weiter Recht sprechen?

Vorwürfe gab es auch gegen den palästinensischen Filmemacher Basel Adra. In seinem Dokumentarfilm «No other Land» der in der Panorama Reihe gezeigt und mit dem Publikumspreis für Dokumentarfilme ausgezeichnet wurde. Basel Adra wandte sich gegen Waffenlieferungen an Israel. Erinnert sei an die frühen Waffenlieferungen der BRD an Israel. Der prämierte Film hat zum Thema wie die israelische Armee Palästinenser aus den Dörfern im Westjordanland vertreiben.

Der Berliner Kultursenator, Mitglied des CDU-Bundesvorstand und Musikmanager Joe Chialo bewertete das Zeigen des Palästinenser Tuch in einem Interview in den Tagesthemen am 21.Februar nach 22:15 Uhr in den Tagesthemen. Eingeleitet wurde das Interview mit einem Video hier sagte der prämierte Regisseur Basel Andra: „Es ist schwer zu feiern, wenn zehntausende Menschen von Israelis massakriert werden“. Auch für Chialo war dieser Protest eindeutig antisemitisch. Auf X schrieb er: „Die Kultur sollte Raum für vielfältige bieten, doch die diesjährige Preisverleihung der Berlinale war geprägt von antiisraelischen Propaganda, die nicht auf Berlins Bühnen gehört.“ Aber auf die Leinwand der Berlinale ist meine Meinung.

Auch Bundeskanzler Olaf Scholz reihte sich in die einseitige Kritik an Israel auf der Berlinale ein. Der FDP-Justizminister Marco Buschmann droht nach dem Eklat um die antisemitischen Äußerungen mit Konsequenzen. Die Verwendung der Parole „Free Palestine – from the River to the Sea” könne etwa als Billigung der Angriffe der Hamas im Oktober 2023 in Israel verstanden werden. Der Minister weiter: „Antisemitische Hetze ist keine in Deutschland geschützte Meinung“, so Buschmann am 27.02. auf der Plattform X. – Frage wird das Tragen von einem Palästinensertuch demnächst eine Straftat?

Am 10. März wählen die Portugiesen ein neues Parlament. Keine 50 Jahre nach der Befreiung vom Salazar-Faschismus durch die Nelken-Revolution am 25. April 1974 revolutionäre Militärs nach dem Lied «Grândola vila morena» gesendet von einem katholischen Sender, geht die faschistische CHEGA auf Stimmenfang. „Chega!“ ist portugiesisch und heißt „Es reicht!“ Die rechtextreme Partei wurde vom Juristen und ehemaligen Finanzbeamten André Ventura gegründet, der einmal Spitzenkandidat Partio Sozial Democrata (PSD). Der ehemalige portugiesischen Ministerpräsident José Manuel Durão Barroso (PSD), von 2004 – 2014 war er für zwei Amtszeiten Präsident der Europäischen Kommission. Seine Tat die staatliche portugiesische Hotelgruppen POUSADA an die private Hotelgruppe Pestana zu verkaufen, dass nicht gerade zum Vorteil von Portugal.

Ventura war Stadtrat von Lourdes einer Stadt in der Metropolregion von Lissabon. Trat aus 2019 und gründete CHEGA und zog bei der Wahl im Oktober 2019 mit 1,9 Prozent der Stimmen in das portugiesische Parlament ein. Bei der Wahl 2022 waren es bereits 12 Abgeordnete. Diese Partei ist für Gefängnisstrafe auf Lebenszeit, gegen Kommunismus, Verringerung der Zahl der Abgeordneten, Bewahrung von Werten und Traditionen und gegen eine Abtreibung. Neben Nationalismus gehört zum Programm EU-Skepsis. Der noch Premierminister António Costa von der Partido Socialista (mit Hilfe von Willy Brandt 1973 in Bad Münstereifel/bei Bonn gegründet) nannte eine mögliche Koalition von PSD und Chega auf den Azoren, nach 24 Jahren Regierungsmehrheit der Partido Socialista, einen Skandal, ein Überschreiten der roten Linie.
khw

Palästinensischer Filmemacher Basel Adra


Mit Palästinensertuch und antisemitischen Sprüchen:
Regisseur Ben Russell, französischer Filmemacher Guillaume Cailleau


Wahlplakat-der-faschistischen-CHEGA-Partei


In Portugal heisst der Espresso ein Bica