31.12.2023
Hamburger Korrespondenz im Januar 2024


Am 21. Dezember 2023 konnte die Elbchaussee von Altona bis Blankenese wieder befahren werden. Der letzte Teil von Hamburgs „schönster Straße“, ab Sieberlingstraße bis zum Mühlenberg, waren die Bauarbeiten endlich beendet. Es fehlten noch einige Markierungen, auch müssen die Übergänge zu den Seitenstraßen nachgebessert werden, das Quälen über Umleitungen ist jetzt vorbei. Den ersten Stopp der Weiterfahrt auf der Elbchaussee brachte das Sturmtief Zoltan am 22. Dezember. In Hamburg wurde ein Hochwasser der Elbe von 3,33 Meter über Normal-O gemessen, mit dem Erfolg, dass die Elbchaussee in Teufelsbrück für den Verkehr gesperrt wurde, da die Elbe die Straße überspülte. Am späten Nachmittag war mit Ebbe die Sperrung bereits wieder vorbei.

Im September wurden Pläne des Hamburger Senats bekannt, dass sich die derzeit weltweit größte Container-Reederei Mediterranean Shipping Company (MSC) in Genf an der Hamburger Lagerhaus AG (HHLA) mit 49,9 Prozent beteiligt. Es kam zwischen dem Hamburger Senat zu einem verbindlichen Vorvertrag mit der MSC. Nach diesem Vertrag stellt die MSC 450 Millionen EURO Eigenmittel für Investitionen der HHLA zur Verfügung. Das bewirkte eine massive Kritik der Hafenarbeiter der HHLA, auch ihrer Gewerkschaft, der ver.di. Mitte November protestierten die Arbeiter der HHLA gegen den Plan es Senats der Beteiligung der MSC. Auf dem Rathausmarkt sagte der Sozialkritiker Jürgen Böning: „Dieser Deal hat das Potenzial, Regierungen zu stürzen.“ Der Vertrauensmann des Gesamthafenbetriebs (GBH) Sebastian Kalkowski: „Wir müssen den Verantwortlichen klarmachen, dass es mit ihren politischen Karrieren vorbei ist, wenn sie dem MSC-Deal zustimmen.“

Am 12. Dezember erreicht MSC beim Übernahmeangebot die finale Annahmequote von 9,74 Prozent.

Die Port of Hamburg Beteiligungsgesellschaft SE, eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der MSC Mediterranean Shipping Company S.A. (MSC) hat am 12. Dezember 2023 das finale Ergebnis ihres freiwilligen öffentlichen Übernahmeangebots an die Aktionäre der Hamburger Hafen und Logistik Aktiengesellschaft (HHLA) bekannt gegeben: Bis zum Ende der bis zum 7. Dezember 2023 um 24 Uhr (MEZ) verlängerten Annahmefrist wurden im Rahmen des Angebots insgesamt 7.325.366 A-Aktien von den Aktionären angedient.

Das entspricht 9,74 Prozent des Grundkapitals. Hinzu kommen 12,21 Prozent der HHLA-Aktien, die MSC bereits am Markt erworben hat. Zusammen mit den von der Stadt Hamburg gehaltenen A- und S-Aktien sind dem Joint-Venture-Partner nun 92,30 Prozent des Grundkapitals der HHLA zuzurechnen.

Jetzt steht der endgültige Vollzug der Transaktion weiterhin unter dem Vorbehalt behördlicher Genehmigungen sowie der Zustimmung der Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg. Unter Vorbehalt der Erfüllungen wird der Abschluss der Transaktion für das zweite Quartal 2024 erwartet.

Die Regierungsparteien von SPD und Grünen werden der Beteiligung der Reederei MSC zustimmen. Welche Auswirkungen das auf die Lohntüten der HHLA-Arbeiter haben wird, lässt sich noch nicht abzuschätzen. Auf jeden Fall will der Schifffahrtskonzern MSC für seine HHLA-Beteiligung Profit einstreichen.

Die Geschäfte des Flugzeugbauers Airbus auf Finkenwerder brummen. In diesem Jahr wurden hier rund 1.300 neue Mitarbeiter eingestellt, 2024 sollen es weitere Einstellungen geben. Außerdem dürfte eine große Anzahl von Azubis dazu kommen. Haupttreiber des Wachstums bei Airbus sind die Maschinen der A320-Reihe, davon wird jeder zweite in Hamburg-Finkenwerder gebaut. Von dieser Modellreihe stehen aktuell 6.700 Stück in den Airbus Bestellbüchern. Inzwischen hat ein Langstrecken-Airbus der neuen Baureihe A321XLR, die von Finkenwerder ihren Jungfernflug absolviert.

Anders sieht es bei den drei Baustellen von René Benkos Signa in Hamburg aus. Die Baufirmen haben wegen Ausbleiben der Zahlungen die Arbeit eingestellt. Darunter auch der Bau des 240 Meter hohen Elbtowers, der als Abschluss der HafenCity gedacht ist, steht als Bauruine still. Nun wird der Elbtower zum Paukenschlag für Hamburg. Benkos Sigma ist insolvent, die Frage ist, wie und ob es mit den Bauarbeiten weitergeht. Bis jetzt belaufen sich die Verbindlichkeiten bundesweit bei fünf Milliarden Euro.
khw

Elbchaussee ist wieder befahrbar


Hamburger Hafen Lagerhaus AG


Airbus in der Gewinnzone