25.11.2023
HHLA im Klinsch gegen Betriebsrat und Belegschaft


Nachdem im September die Pläne des Hamburger Senats bekannt wurden, Hamburgs Anteil auf 50,1 Prozent zu beschränken, die Anteile von 49,9 Prozent der Aktien an die Reederei Mediterranen Shipping Company (MSC) gehen. Die derzeit in Tonnagen weltweit größte Reederei wurde in Neapel, residiert heute mit ihrem Hauptquartier im freien Genf in der Schweiz. Nachdem diese Veränderung in Umrissen der bei HHLA so Ende September vom Hamburger Senat und MSC-Vorstand dargestellt, kam es zu einem verbindlichen Vorvertrag, der die Details regelt. Einer der verbindlichen Punkte aus Sicht des Senats ist, der HHLA werden von 450 Millionen Euro zusätzliche Eigenmittel für Investitionen von MSC zur Verfügung gestellt. Das schrieben in ihrer gemeinsamen Mitteilung die Senatoren und SPD-Politiker Melanie Leonhard, sie führt nach dem Sozialministerium nun die Wirtschaft, mit Andreas Dressel von den Finanzen.

Dass die aktuelle Finanzlage der HHLA sehr angespannt ist, hatte die Vorstandschefin Angela Titzrath im Vorwort zum Halbjahresbericht der Hafenfirma bereits lautstark angekündigt. Beklagt wurde auch, dass der Hamburger Hafen einen erheblichen Sanierungsbedarf hat. Bei der Digitalisierung wurde wenig unternommen, gleichzeitig aber von den Kunden hohe Gebühren abverlangt. Auch fällt Hamburg seit Jahren im Containerumschlag stark hinter den Häfen Rotterdam und Anwerfen zurück. Ob das an dem Ukrainekrieg Russlands an der EU liegt, wegen der Ausbreitung der NATO im Osten bis an ihre Grenze ist nicht Teil der Analyse. Aber seitdem entfällt das Landungsangebot aus dem Osten.

Die Senatsvereinbarung mit der Reederei MSC, die privat jetzt für stärkere Investitionen sorgt, ist bereits ein kritisches Thema im politischen Raum. So appelliert die Gewerkschaft Verdi an die Abgeordneten der Bürgerschaft gegen den Vertrag mit der MSC zuzustimmen. Deutlich äußerte sich der Konzernbetriebsrat der HHLA, Christian Baranowski, er sagte, dass die Arbeitsplätze massiv gefährdet sind. Anders saht es die HHLA, der Vorstand und Aufsichtsrat empfahlen den Aktionären das Kaufangebot von MSC anzunehmen.

Vor diesem Hintergrund kam es am 8. November zu einem „wilden Streik“ bei der HHLA, an der sich einige Hundert Arbeiter beteiligten. Unter den Teilnehmer auch die stellvertretende Vorsitzende und Sprecherin der Vertrauensleute, Jana Kamischke. Der Hamburger stadteigene Hafenbetrieb HHLA zeigte sich als harter Arbeitgeber und beschloss die Gewerkschafterin fristlos zu kündigen, was nur so schnell nicht geht. Erst in letzter Minute kam es zum Umdenken bei der HHLA und nicht zur Tat. Somit die Frage, wie halten es HHLA und die SPD-Senatoren mit ihren Werktätigen?
khw

HHLA Sitz


Bild am Gewerkschaftshaus