31.10.2023
Hamburger Korrespondenz im November 2023


Der Erste Bürgermeister verkauft an die Reederei Mediterranean Shipping Company, kurz MSC, als Retter die HHLA. Bisher hat sich Hamburgs Abstand zu den Nachbarhäfen Rotterdam und Antwerpen in Anzahl der Container jedes Jahr vergrößert. Anfang September lag der Börsenwert der HHLA nur noch bei 775 Millionen, das ist ein Sechstel des Werts beim Börsengang 2007. Auch spricht man bei in Hamburg davon, das die MSC den Einstieg bei der HHLA zum Schnäppchenpreis bekommt, die Hansestadt eine knappe Mehrheit von 50,1 Prozent des Unternehmens in ihrem Besitz bleibt. Die MSC wird nach den Verkauf 49,9 Prozent der Aktien haben, möchte von der Hansestadt 19 Prozent ihrer Aktien abkaufen. Die noch fehlenden Prozente müssen an der Börse erwporben werden. Danach hält Hamburg noch 50,1 Prozent der HHLA-Aktien an ihrem Tafelsilber.

Gegen die Übernahme des Hafenbetriebes durch die Großreederei MSC haben bereits die Mitarbeiter große und die Gewerkschaft ver.di große Bedenken. Sie haben bereits dagegen protestiert, dass die Verhandlungen im Geheimen ohne dass der Betriebsrat davon Kenntnis hatte. Die Arbeitnehmer wie ihre Gewerkschaft befürchtet, dass mit dem Verkauf von knapp der Hälfte der HHLA-Anteile die Arbeitnehmerrechte beschnitten werden könnten.
Das Familienunternehmen kennt keine Mitbestimmung in der Reederei wie bei der HHLA vorhanden. Große Sorgen haben die HHLA-Mitarbeiter, dass der Konkurrenzdruck, damit auch der Druck auf die Löhne zunehmen könnte. Bei anderen Reedereien in Hamburg bestehen Sorgen, dass die MSC möglicherweise Zugriff auf sensible Daten der Konkurrenz bekommen könnte. Bei einer Demonstration in Hamburg führten die HHLA-Beschäftigen ein Transparent mit den Worten „KEIN VERKAUF VON STADTEIGENTUM – UNSER HAFEN NICHT EUER CASINO!“ mit.

Nicht gefragt wurde die Hamburger Reederei Hapag-Lloyd, an der die Hansestadt eine Beteiligung hält, ob sie Interesse an einer Beteiligung an der HHLA habe. Die Reederei, die am Ballindamm an der Binnenalster ihren Firmensitz hat, denkt bereits darüber nach, Ladung von Hamburg abzuziehen und ihre Schiffe in andere Häfen zu schicken.

Der Hamburger Senat verspricht sich von dem Einstieg, dass in Zukunft mehr Landung nach Hamburg kommt. Die Reederei MSC hat zugesagt, dass sie ab 2025 ihre Ladungsmengen deutlich zu erhöht, von 2031 an sollen es mindestens eine Million Standdardcontainer sein. Auch die neue Deutschlandzentrale der MSC soll in der Hafencity entstehen. Für die MSC Cruises soll die Hansestadt die Kreuzfahrtzentrale und der neue Heimathafen werden. Mit 700 Arbeitsplätzen wird die Zahl der Mitarbeiter der Reederei verdoppelt. Nach der Wirtschaftssenatorin Dr. Melanie Leonhard (SPD) wird Hamburg erneut großen Einfluss auf seinem Hafen bekommen.

Noch ist der Verkauf noch nichts in trockenen Tüchern. Ob es so kommt, wie von Hamburger Senat und MSC vollmundig verkündet, ist fraglich. Durch den Krieg im Osten ist einiges am Hafengeschäft weggebrochen. Ob das MSC ersetzen kann?

Erst einmal wird der HHLA-Vorstand das MSC-Angebot unter Wahrung aller Interessen überprüfen. Anschließend ist die Bafin, die Finanzaufsicht der Bundesrepublik gefragt, ob sie dem Verkauf an die Mediteranean Shipping Company mit Hauptsitz in Genf zustimmt.

Wir werden sehen, ob alle Bedenken von Mitarbeitern und der Gewerkschaft ver.di ausgeräumt werden und es zum Verkauf der HHLA kommt.
khw



Hamburger Hafen Lagerhaus AG


Mediterranean Shipping Company – kurz MSC