30.06.2023
Hamburger Korrespondenz im Juli 2023


Am 19. Juni 2023 wurden nach fast zweijähriger Diskussion die Verträge zur Minderheitsbeteiligung von 24,9 Prozent zwischen der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) und der COSCO Shipping Ports Limited (CSPL) am Container Terminal Tollerort (CTT) unterzeichnet. Das Wider an den Verträgen wurde besonders von den Bündnis-Grünen und der FDP ins Spiel gebracht. Dabei hat sich heute diese Partei unter der Führung vom Wirtschaftsminister Habeck und der Außenministerin Baerbock zur besten CDU seit Adenauers Zeiten gemausert.

Es gibt Berechnungen vom NABU, dass ein Kreuzfahrtschiff pro Tag soviel CO₂ ausstößt wie fast 84.000 Autos, an Stickoxiden wie etwa 421.000 Autos, an Feinstaub wie etwa eine Million Autos und an Schwefeldioxid wie rund 376 Millionen Autos. So gefährlich sind die Kreuzfahrtschiffe für die Gesundheit, die auch Hamburg anlaufen, von hier auslaufen. Seit Jahren stehen die Kreuzfahrtreedereien wegen ihrer klimaschädlichen Abgase in der Kritik. Auch wenn die Schiffe im Hafen zum Passagierwechsel liegen, laufen die Dieselmotoren der Kreuzfahrtschiffe für den Betrieb der Anlagen weiter. Eine Einrichtung Elektrizität von Land aus zu übernehmen wurde von den Reedern als zu teuer abgelehnt. Preiswerter ist es, die Umwelt mit Abgasen zu vergiften. So auch den Hamburger Hafen. Ebenso ist der Anfahrtsweg von der Elbmündung bis zum Hafen davon betroffen.

Laut einer Studie der UNO-Weltgesundheitsorganisation WHO sind Schiffsabgase von Kreuzfahrtschiffen wie auch die der Containerschiffe zudem krebserregend. Besonders die Rußpartikel können Herz und Lunge schädigen. Am gefährlichsten für die Gesundheit ist der Feinstaub. Auch die mit den Luxuslinern reisenden und an Deck flanierenden Passagiere atmet den Feinstaub direkt ein. Somit sind die Kreuzfahrtschiffe große Drecksschleudern. Eine Besserung – auch für Hamburg – ist kurzfristig nicht in Sicht.

Bereits im Juni 2012 gab der damalige Erste Bürgermeister Olaf Scholz (SPD), heute Bundeskanzler der Ampelregierung, bekannt, dass die Köhlbrandbrücke abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden soll. Im Januar 2017 informierte die Hamburger Hafenbehörde darüber, dass mit der Planung für eine neue Köhlbrandbrücke begonnen werde. Die Brücke muss eine Durchfahrtshöhe von mindestens 73,5 Metern erhalten und ab 2030 zur Verfügung stehen. Ins Gespräch kam ein Jahr später ein doppelstöckiger Tunnel, der zwar im Bau teurer als eine Brücke wäre, wobei die Unterhaltskosten deutlich niedriger liegen. Am 13. Februar 2020 unterzeichneten der damalige Bundesminister für Verkehr Andreas Scheuer (CSU) und der Erste Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg Dr. Peter Tschentscher (SPD) eine gemeinsame Absichtserklärung über die Erneuerung der Köhlbrand Überquerung. Der Neubau wurde zur Bundesstraße umgestuft und soll mit Bundesmitteln gefördert werden und würde mautpflichtig. Nachdem im Juni 2023 die geschätzten Kosten für den Tunnel auf über 5,3 Milliarden Euro veranschlagt wurden, nahm man vom Tunnelbau Abstand. Somit bleibt es bei einer neuen Brücke. Noch steht nicht fest, wann mit der Planung begonnen wird.

Die derzeitige Brücke verbindet seit dem 23. September 1974 in Hamburg die Elbinsel Wilhelmsburg mit der Bundesautobahn 7. Das Bauwerk überspannt den 325 Meter breiten Köhlbrand, einen Arm der Süderelbe. Entworfen hat die Schrägseilbrücke der Bauingenieur Paul Boué mit dem Architekten Egon Jux. Unter der Nummer 28577 ist die Brücke in der Liste Hamburger Kulturdenkmäler erfasst.
khw

Container-Schiff von COSCO SHIPPING


Feinstaubschleuder: AIDA-Aura Kreuzfahrtschiff


Köhlbrandbrücke auf 80 Pfennig-Marke - 1987