01.08.2019
Hamburger Korrespondenz im August 2019


Endlich, nach jahrelangen Prozessen, wird in der Elbe gebaggert. Am 23. Juli um 13 Uhr 51 wurde per Knopfdruck für den Start auf dem Ausflugschiff «Hammonia» (wurde die Senatsbarkasse für diesen Staatsakt geschont?) unter der CSU-Führung vom Verkehrsminister Andreas Scheuer (europaweit bekannt wegen seiner und durch den EU-Gerichtshof verbotenen Autobahnmaut) nebst Hamburger Politikprominenz gedrückt. Von der "Hammonia" aus sah die Politik- gemeinsam mit der Wirtschaftsprominenz wie sich der Saugrüssel des Baggerschiffs "Scheidt River" in die Elbe senkte. So begann die neue Elbvertiefung. Der Bagger wurde umrundet von rund einem Dutzend Schiffe, auf denen die Umweltschützer protestierten.

In den Ansprachen wurde festgestellt, dass nach 17 Jahren Planung und langwierigen juristischen Auseinandersetzungen sei ein großer Tag für Hamburg und ein wichtiger Schritt für die Zukunftsfähigkeit des Hamburger Hafens gekommen. Endlich können auch die größten Containerschiffe, ebenso die in der Volksrepublik China geplanten Kreuzfahrtenschiffe mit 10.000 Mitfahren kommen.

Den Gästen, die am Mittag an Bord der "Hammonia" gingen, wurden am Anleger im schleswig-holsteinischen Wedel von 50 Umweltschützern mit Transparenten und den Rufen wie: «Herr Scheuer, was soll der Quatsch, wir haben hier nur noch den Matsch», empfangen. Mit Schlick meinten die Umweltschützer den Schlick, der nach Ansicht der Kritiker vom BUND, NABU und WWF die Elbe langfristig verstopfen kann, wenn die Fahrrinne um einen Meter ausgebaggert ist. Als Erinnerung an den Tag überreichten die Demonstranten den Gästen tote Stinte, kleine Elbfische, diese in Sektgläsern. Mit «Die Elbvertiefung ist das bestgeprüfte und meistbegutachtete Infrastrukturvorhaben in Deutschland», verkündete der Bayer Andreas Scheuer. Bis heute sind erst 13 Klagen rechtskräftig entschieden worden, alle Bedenken der Gerichte sind ausgeräumt, so der Minister weiter. «Das ist keine Hamburger oder norddeutsche Investition», sagte der Minister, «sondern von bundesweiter Bedeutung.» Ob nun die großen Containerriesen kommen ist die Frage. Derzeit sieht es im Welthandel nicht nach Aufschwung eher nach Abschwung aus. Ein Trost sprach an die Umweltschützer Heinrich Witte, Präsident der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt, aus und wies darauf hin, dass rund 15 Prozent der Gesamtkosten der Elbvertiefung für Umwelt- und Naturschutz ausgegeben werden. Nur wenn einmal die Umwelt der Elbe mit der Vertiefung zerstört sind, wie hoch werden dann die Kosten für die Wiederherstellung betragen? - Noch immer laufen die Containerschiffe halbbeladen den Hamburger Hafen an.

Beschert hat der Bayer Andreas Scheuer nach der Mautpleite und der Vertiefung der Elbe Bauerei diese Republik mit den kleinen, feinen 20 km/h schnellen E-Scootern. Erste Unfälle, von E-Scootern auf Bürgersteigen angefahrene Passanten, mussten bereits ärztlich versorgt werden, schwer Verletzte kamen in die Notaufnahme der Krankenhäuser. 169 Personen waren es bereits, die in Hamburger Kliniken versorgt wurden. Gefahren werden darf der «Elektrik-Roller» nur auf dem Fahrradweg - wenn ein solcher vorhanden - dann nur auf der Straße. Mit diesem Fahrzeug, so Verkehrsminister Scheuer soll die Mobilität der Bürger gefördert werden. So benutzen wegen der Mobilität häufig zwei Personen das Gefährt, obwohl das verboten ist. Noch vor Weihnachten ist es aus mit dem «Elektrik-Roller» Cityfahrt vorbei, das Neue ist dann Alt. Was kommt danach?
khw

Containerschiff der MSC läuft in den Hamburger Hafen ein


So wird in der Mönkebergstrase gearbeitet


Mit E-Roller auf dem Bürgersteig zu fahren verboten